von Selli am 02.05.2005 21:59

Hallo Anne,
ich kann Deine Sorge verstehen. Es ist ein großer Schritt und mit 2 Kindern ist es sicher nicht einfach. Aber Dein Schwager wird wissen was er tut, als Familienvater hat er die finanzielle Verantwortung, und ich nehme mal an er kennt die Gegebenheiten vor Ort.
Ich denke, irgendwann wollen sie alle mal wieder nach Hause...
Allgemein kann man zum Thema Auswandern nur sagen, man muss es probieren und - realistisch - die Chancen abchecken.
Manchmal ist es besser, etwas zu riskieren und zu scheitern, als sich immer zu fragen, was wäre wenn.
Daß der Arbeitsalltag mindestens 5 x so anstrengend ist wie in D ist Tatsache, nicht zuletzt wegen der Temperaturen.
Als Deutsche habe ich eine gewisse Hassliebe zu diesem Land entwickelt.
Ich war 6 Jahre mit einem Griechen zusammen und wir waren hier und da und ich war immer hin- und hergerissen.
Es gibt Dinge, über die kann man einfach nicht hinwegsehen. Die Gleichgültigkeit der Leute in SAchen Umwelt, das manchmal nicht vorhandene Verständnis für Tiere etc.
Mein Vorhaben ganz in Greece zu leben und letztendlich auch die Beziehung zu meinem Freund sind an der gesellschaftlichen Struktur gescheitert. Familienbande, die wir nicht kennen, eine daraus resultierende Hilflosigkeit bis hin zu der Frage ob man 30 oder 13 ist, weil so fühlte man sich manchmal. Das griechische Sozialsystem ist auf das Prinzip Großfamilie ausgerichtet.
Das sind regelrechte "Firmen" so hab ich es empfunden, und man hätte darüber schmunzeln können,wenn man die romantische blau-weiße Brille aufsetzt. Aber das Leben ist nun mal keine Generalprobe und so überlegt man sich schon, ob man auf Dauer die Schnauze halten und die Zähne zusammenbeißen will, denn oftmals kommt man mit der griechischen Logik auch einfach nicht klar.
Ich erinnere mich noch an die Zeit der Wahlen, in der ich 24 Stunden am Tag dachte, das kann jetzt alles nicht wahr sein...
Es ist auch richtig, daß sich die - zumindest Inselgriechen - schon anders verhalten, wenn sie merken, man hat eventuell kein Return-Ticket und will bleiben..
Auf der anderen Seite liebt man sie schon, die Griechen mit ihrem Enthusiasmus und ihrer unerschüttlichen Vaterlandsliebe und der Fähigkeit aus einer beschissenen Gesamsituation ein Feuerwerk an Einfallsreichtum zu zaubern. Und der Traum vom Leben in Greece ist noch nicht ganz ausgeträumt
Und wenn ich jetzt noch an die Abende in Bouzukias denke und den Geruch von Souflaki rieche, könnt ich sie schon wieder aufsetzen... die weiß blaue Brille, durch die man alles rosa-rot sieht...mit musikalischer Untermalung von Natasa Theodoridou und und und

 
von Aeras am 03.05.2005 23:43

Jeder wird in seinem Leben positive und negative Erlebnisse machen. Schade ist es, dass viele negative Erlebnisse in GR erfahren haben. Einem Griechen darf man nun mal nicht mit der deutschen Art kommen und ihm zeigen, wie man es besser machen kann oder soll.
Ich selbst lebe seit gut 30 Jahren in der griech. Gemeinschaft, zum größten Teil hier in Deutschland und kann sagen, dass ich voll akzeptiert bin...vielleicht auch auf grund meiner (angeborenen?) Art, genauso zu denken und zu handeln und trotzdem das durchzusetzen, was ich für richtig halte.
In sehr sehr vielen deutschen Orten ist es noch schwieriger, als fremder Deutscher dort zu leben, als ein nicht dort geborener.
Uns hat es nur davon abgehalten, nicht in GR zu leben, dass meine Eltern in ihrem hohen Alter ihre Enkelkinder kaum noch gesehen hätten. Ich selbst kann mir kein anderes Leben als unter Griechen vorstellen und erlaube mir aber auch, Kritik anzubringen.

Sergios

 
von Birginia am 26.03.2006 08:44

Hallo ihr alle,
ja das Leben in Griechenland ist etwas anderst wie das in Deutschland. Man muss alles von der lockeren Seite sehen. Über vieles Hinwegsehen! Aber in Punkto Umwelt, Tierliebe muss ich Selli recht geben. Da sollten sie noch was lernen. Griechenland wäre sicher noch schöner, wenn nicht überall Müll rumliegen würde. Vor der eigenen Tür wird gekehrt und man regt sich über jeden Unrat auf, aber selbst in der nächsten Ecke was fallen lassen.
Aber ich habe das Land schon immer geliebt. Ich hatte eine Vaterlandsliebe, obwohl es nicht mein Vaterland ist! Und nach vielen Irrfahrten meines Lebesns, habe ich das richtige gemacht, ich wohne jetzt hier. Ich habe nach Griechenland auch meine 3 Kinder(5,7,9 J.) mitgebracht. Ich bin seit August hier und meine Kinder haben schnell griechisch gelernt. Sie kommen in der Schule mit. Und selbst meine Kinder wollen nicht mehr nach Deutschland zurück, nur zum Urlaub machen! Ich bin einfach glücklich!

 
von Maria78 am 26.03.2006 23:40

Hallo,

darf ich fragen, wie Sie Griechisch gelernt haben und was Sie in Griechenland arbeiten. Haben Sie Schwierigkeiten wegen der Sprache sich zu verständigen oder gibt es etwas, das Sie gern machen möchten aber Sie können es noch nicht, weil Sie noch nicht die Sprache beherrschen( falls das der Fall ist)?

Danke im Voraus.

Maria

 
von Birginia am 27.03.2006 07:13

Ich kann die Sprache, da ich 1986 ca. 1 Jahr in Griechenland gelebt habe. Halt in jungen Jahren! Es war damals das schönste Jahr für mich! Ich musste die Sprache lernen weil auch mein Chef darauf geschaut hat das ich es lerne. Übrigens es war eine Büroarbeit

 
von Annemarie am 28.03.2006 12:49

Jasou Birginia

ich bin die Annemarie aus Österreich und habe auch vor mit meiner 8-jährigen Tochter nach Griechenland zu ziehen.
Ich spreche auch sehr gut griechisch und habe sehr lange auf Santorini gelebt und gearbeitet.Meine Tochter war im Kindergarten dort und hat auch sehr schnell die Sprache gelernt,leider hat sie jetzt die Sprache wieder verlernt!
Ich habe vor ab September sie dort in die Schule zu schicken,habe aber Bedenken weil sie die Sprache verlernt hat.
Auf baldige Antwort freut sich
Annemarie

 
von jotta am 28.03.2006 22:56

Hallo,

also ich weiss nicht warum hier einige Leute Griechenland so schlecht machen? Das verstehe ich überhaupt nicht. In jedem Land gibt es gute und schlechte Seiten.Ich bin 09/05
zusammen mit meiner 13-jährigen Tochter nach Griechenland zurück.
Ich bin Griechin jedoch in DE geboren und aufgewachsen, habe dort 37 Jahre meines Lebens verbracht. Ich habe bis heute keinerlei Probleme gehabt, ausser bei Ämtern. Aber das hat man in DE auch. Ich bin alleinerziehend, behersche
weder die Sprache in Wort und Schrift,an der griechischen Schule bin ich immer vorbeigelaufen und war vielleicht in meinem ganzen Leben 5 o. 6 mal in meiner Heimat. Trotzdem habe ich den Schritt gewagt und würde es immer wieder tun.
Mann muss sich anpassen und dazulernen. Genau wie unsere Eltern vor 40 Jahren die nach DE oder in andere Länder aufgewandert sind und damals waren die Zeiten anders wie heute.

Meine Tochter (halb Griechin halb Deutsche)und die mit Griechenland sehr wenig am Hut hatt, wurde auch von Seiten des Vaters negativ gemacht,hat vor ein paar Tagen folgenden
Satz tzu mir gesagt
Mamilein ich könnte Dir in den hintern treten, dafür dass wir nicht früher zurückgekommen sind!!!
Und das ist für mich die beste Bestätigung das auch mein Kind sich hier super wohlfühlt.

Was die Familie anbelangt, da habt Ihr schon recht, man heiratet eine Großfamilie auch ist der Familienzusammenhalt
anders. Ich weiss wovon ich rede, da ich selbst mit einem Deutschen verheiratet war, würde ich heute z.B. nicht mehr machen, und dazu noch einen Beamten. Ich habe 9 Jahre vor Gericht gekämpft damit mein Mann die Unterschrift für den griechischen Pass gibt, hat er nicht. Er hat mein Kind damit in einen Konflikt gebracht, er hat ihr die griechische Indität genommen, die Deutsche hatte sie schon da ich für den Deutschen Pass gleich bei Geburt unterschrieben habe. Ebenso ist das Wort "Unterhalt" für meinen Mann ein Fremdwort. Für die Familie meines Mannes und für mein Mann war ich nur die Ausländerin deren Familie sich in DE was aufgebaut hat. Aber wie gesagt "SIE AUSLÄNDERIN". Soviel dazu.

So liebe Leut, jeder der den Sprung nach Griechenland wagt hat schon halb gewonnen.

Liebe Grüsse aus dem sonnigen Athen

Jotta

 
von Annemarie am 29.03.2006 13:08

Jasas Paidia

Heute hat es endlich geklappt!
Ich habe meine ersten Mails versenden können.

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