14.08.2004, 13:50
Auswandern nach GR...
Viele träumen davon. Ich habs getan. 1989 ging ich für 10 Jahre nach GR. Mit dem Ziel für immer zu bleiben.
Ich hatte meine Ausbildung als Fotograf fertig, einbisschen für einen kleinen Renault Rapid gespart, meine Ausrüstung erweitert und kannte einen Ort, der mich anzog.
Eine Halbinsel vor den Toren Athens war mein Ziel. Ich liebte diese Gegend. Tolle Landschaft, ideales Klima und nah an Athen.
Ich mietete ein kleines Bauernhaus und machte Werbung, um Aufträge für Hochzeiten, Taufen, etc. zu bekommen. Einen Fotografen gabs an dem Ort damals nicht.
Ich konnte schon damals recht gut Neugriechisch und identifizierte mich voll mit GR.
Die ersten Hochzeiten fanden in einer Taverne in meiner Nachbarschaft statt. Der Fotograf kam aus Athen...
Die ersten Taufen geschahen... Der Fotograf kam aus Piräus...
Ich gab nicht auf und fotografierte alles, was mit dieser Region zu tun hatte, weil die Halbinsel meine große Liebe war. Ich investierte alles, was ich hatte. Anstatt, wie die gleichaltrigen Jungs in der Disco in Athen zu verschwinden, investierte ich mein Geld in das beste Filmmmaterial, weil ich diese Gegend nicht nur Ausländern bekannt machen wollte.
Mit den Jahren entstand ein Fotoarchiv von über 10.000 professionellen Dias, die dazu gedacht waren, die Natur&Kultur der Gegend zu dokummentieren.
Mit der Zeit begann ich dann mit dem Tourismus und erlenrte Reiseleiter, weil die Fotografie zwar für Werbung gut ist, aber vor Ort muss auch jemand sein, der den Gästen die Schönheit der Region zeigt.
Mein Plan war, die Gegend für den "sanften Tourismus" bekannt zu machen, weil die tollen Strände und die berühmten Sehenswürdigkeiten fehlten.
Die ersten 4 Reisegruppen, die jeweils 10 Tage und nur in dieser Region blieben, bestätigten mich. Ich hatte das erreicht, was meine griechischen Freunde immer für unmöglich hielten Dass man in ihrer gegend ausländische Gäste für ihre Heimat begeistern könnte.
Nun war es an der Zeit, dass sich auch die öffentliche Verwaltung (Bürgermeister!) für diese Möglichkeiten interessierten. Das meint man eigentlich schon, dass solche Leute an der sinnvollen Entwicklung ihrer Heimat interessiert sein müssten.
Aber jeder Bürgermeister betrachtete seine politische Klientel. Und 1998 begann die Katastrophe. Der Kapodistrias-Plan tratt in Kraft und der neu gewählte Bürgermeister bekam nun über die gesamte Halbinsel Macht. Und mit EU-Mitteln war sein Ziel nur eines EU-Mittel für den Strassenbau an Land zu ziehen. Denn in seinem Gemeinderat sassen Bauunternehmer.
Die ersten Bulldozer planierten eine der schönsten Landschaften der Region des Saronischen Golfs. Das, was ein Anziehungspunkt für ausländische Gäste sein könnte, wurde für immer für eine Strasse verschandelt. Und so geht es weiter und weiter... Eine Kontrolle der Mittel durch die EU? Nein! Keinen interessiert es, dass hier ohne Umweltplanung und ohne Rücksicht auf archäologische Schätze alles mit Asphalt überdeckt wird. An fast jedem Berghang sind von weitem tiefe Wunden zu sehen...
Ich habe trotzdem nicht aufgegeben, für diese Region auf meine Kosten Werbung zu machen, weil diese Halbinsel quasi meine Heimat geworden ist.
Inzwischen habe ich in einigen dtsch. und griech. Zeitschriften über diese region mit Fotos&Text berichtet. Die Homepage über diese Region berichtet seit 1999 auf meine Kosten über diese Region. Über 38.000 Besucher auf der Homepage sind ein Erfolg für diese Region.
Nun müßte man meinen, dass die Leute dort so etwas estimieren würden, denn da macht ja ein "Fremder" für ihre Heimat Werbung. Eigentlich müßten sie stolz darauf sein und auch ein Interesse daran haben, so jemanden zu bestärken.
Nein. Bei jedem Nationalfeiertag werden billige Plastikfahnen geschwenkt und der Stolz vorgetragen. Am Wochenende... Und Montags wird die Gegend auf die man ja sooo "stolz" ist fluchtartig verlassen. Denn das Leben in Athen ist sooo süß...
Die Leute, die aber dort vor Ort im Sommer und im Winter gekämpft haben, und die auch unter der Woche dort leben, werden vergessen. Selbst der Bürgermeister (!!!) ist praktisch fast immer nur am Wochenende vor Ort...
Das Desinteresse an der Heimat ist unbeschreiblich und auch das Desinteresse an Leuten, die etwas für diesen Ort tun. Und da waren schon die besten Wissenschaftler, die im Falle der ETH-Zürich dort 300.000 Sfr für eine der besten topographischen Landkarten Europas investiert haben. Sie wurden bis jetzt noch nicht einmal von der Gemeinde eingeladen. Sie sind ja keine Griechen...
Und man dachte, es würde sich etwas nach dem Erfolg der griechischen Nationalmannschaft unter Rehagel etwas ändern... Nein. Ist nur Fussball. Bis ins tägliche Leben schleichen sich die positiven Konsequenzen nicht ein. Nämlich, daß auch Nicht-Griechen dieses Land lieben und dafür kämpfen. Das begreift man nicht.
Wir "Fremden" sind als Ausländer willkommen, solange wir Touristen sind, Geld hinterlassen und spätestens nach zwei Wochen wieder abhauen. Wehe wir wollen in diesem Land legal leben und dort auch einen vernünftigen Beruf ausüben, der auch zum Vorteil der lokalen Bevölkerung ist.
Jobs und Aufträge gehen nur an den Freundeskreis der Lokalpolitiker und ansonsten, wenn es uns nicht gefällt, sollen wir halt nach deutschland zurückgehen.
Europa? Familie Europa? Das ist ein fernes Ideal!
Und ist es bei uns in Deutschland so schlecht für Ausländer und gerade für Griechen? In meiner Stadt gibt es mehr als 8 griechische Tavernen, griechische Läden und Unternehmen.
Solange jemand legal ist, kann er machen, was er will. Und es ist uns Deutschen egal, welcher Nation er/sie ist.
Der Erfolg der hier lebenden "Fremden" ist sichtbar. Ja sie werden zu recht auch gefördert. Warum auch nicht?
Und in Griechenland?
Als Ausländer trifft man nur auf Bürokratie und Ablehnung, wenn man nicht als Tourist bleiben möchte.
Ich habe vor 22 Jahren mit Griechenland begonnen, 10 Jahre dort gelebt und mich 18 Jahre für meine Wahlregion eingesetzt. Das Fazit ist sehr traurig.
Auswandern würde ich nur empfehlen, wenn man finanziell unabhängig ist und einen Lebenspartner von hier dabei hat (in Ausnahmefällen einen gebildeten, hier in D aufgewachsenen griechischen Partner).
Viele träumen davon. Ich habs getan. 1989 ging ich für 10 Jahre nach GR. Mit dem Ziel für immer zu bleiben.
Ich hatte meine Ausbildung als Fotograf fertig, einbisschen für einen kleinen Renault Rapid gespart, meine Ausrüstung erweitert und kannte einen Ort, der mich anzog.
Eine Halbinsel vor den Toren Athens war mein Ziel. Ich liebte diese Gegend. Tolle Landschaft, ideales Klima und nah an Athen.
Ich mietete ein kleines Bauernhaus und machte Werbung, um Aufträge für Hochzeiten, Taufen, etc. zu bekommen. Einen Fotografen gabs an dem Ort damals nicht.
Ich konnte schon damals recht gut Neugriechisch und identifizierte mich voll mit GR.
Die ersten Hochzeiten fanden in einer Taverne in meiner Nachbarschaft statt. Der Fotograf kam aus Athen...
Die ersten Taufen geschahen... Der Fotograf kam aus Piräus...
Ich gab nicht auf und fotografierte alles, was mit dieser Region zu tun hatte, weil die Halbinsel meine große Liebe war. Ich investierte alles, was ich hatte. Anstatt, wie die gleichaltrigen Jungs in der Disco in Athen zu verschwinden, investierte ich mein Geld in das beste Filmmmaterial, weil ich diese Gegend nicht nur Ausländern bekannt machen wollte.
Mit den Jahren entstand ein Fotoarchiv von über 10.000 professionellen Dias, die dazu gedacht waren, die Natur&Kultur der Gegend zu dokummentieren.
Mit der Zeit begann ich dann mit dem Tourismus und erlenrte Reiseleiter, weil die Fotografie zwar für Werbung gut ist, aber vor Ort muss auch jemand sein, der den Gästen die Schönheit der Region zeigt.
Mein Plan war, die Gegend für den "sanften Tourismus" bekannt zu machen, weil die tollen Strände und die berühmten Sehenswürdigkeiten fehlten.
Die ersten 4 Reisegruppen, die jeweils 10 Tage und nur in dieser Region blieben, bestätigten mich. Ich hatte das erreicht, was meine griechischen Freunde immer für unmöglich hielten Dass man in ihrer gegend ausländische Gäste für ihre Heimat begeistern könnte.
Nun war es an der Zeit, dass sich auch die öffentliche Verwaltung (Bürgermeister!) für diese Möglichkeiten interessierten. Das meint man eigentlich schon, dass solche Leute an der sinnvollen Entwicklung ihrer Heimat interessiert sein müssten.
Aber jeder Bürgermeister betrachtete seine politische Klientel. Und 1998 begann die Katastrophe. Der Kapodistrias-Plan tratt in Kraft und der neu gewählte Bürgermeister bekam nun über die gesamte Halbinsel Macht. Und mit EU-Mitteln war sein Ziel nur eines EU-Mittel für den Strassenbau an Land zu ziehen. Denn in seinem Gemeinderat sassen Bauunternehmer.
Die ersten Bulldozer planierten eine der schönsten Landschaften der Region des Saronischen Golfs. Das, was ein Anziehungspunkt für ausländische Gäste sein könnte, wurde für immer für eine Strasse verschandelt. Und so geht es weiter und weiter... Eine Kontrolle der Mittel durch die EU? Nein! Keinen interessiert es, dass hier ohne Umweltplanung und ohne Rücksicht auf archäologische Schätze alles mit Asphalt überdeckt wird. An fast jedem Berghang sind von weitem tiefe Wunden zu sehen...
Ich habe trotzdem nicht aufgegeben, für diese Region auf meine Kosten Werbung zu machen, weil diese Halbinsel quasi meine Heimat geworden ist.
Inzwischen habe ich in einigen dtsch. und griech. Zeitschriften über diese region mit Fotos&Text berichtet. Die Homepage über diese Region berichtet seit 1999 auf meine Kosten über diese Region. Über 38.000 Besucher auf der Homepage sind ein Erfolg für diese Region.
Nun müßte man meinen, dass die Leute dort so etwas estimieren würden, denn da macht ja ein "Fremder" für ihre Heimat Werbung. Eigentlich müßten sie stolz darauf sein und auch ein Interesse daran haben, so jemanden zu bestärken.
Nein. Bei jedem Nationalfeiertag werden billige Plastikfahnen geschwenkt und der Stolz vorgetragen. Am Wochenende... Und Montags wird die Gegend auf die man ja sooo "stolz" ist fluchtartig verlassen. Denn das Leben in Athen ist sooo süß...
Die Leute, die aber dort vor Ort im Sommer und im Winter gekämpft haben, und die auch unter der Woche dort leben, werden vergessen. Selbst der Bürgermeister (!!!) ist praktisch fast immer nur am Wochenende vor Ort...
Das Desinteresse an der Heimat ist unbeschreiblich und auch das Desinteresse an Leuten, die etwas für diesen Ort tun. Und da waren schon die besten Wissenschaftler, die im Falle der ETH-Zürich dort 300.000 Sfr für eine der besten topographischen Landkarten Europas investiert haben. Sie wurden bis jetzt noch nicht einmal von der Gemeinde eingeladen. Sie sind ja keine Griechen...
Und man dachte, es würde sich etwas nach dem Erfolg der griechischen Nationalmannschaft unter Rehagel etwas ändern... Nein. Ist nur Fussball. Bis ins tägliche Leben schleichen sich die positiven Konsequenzen nicht ein. Nämlich, daß auch Nicht-Griechen dieses Land lieben und dafür kämpfen. Das begreift man nicht.
Wir "Fremden" sind als Ausländer willkommen, solange wir Touristen sind, Geld hinterlassen und spätestens nach zwei Wochen wieder abhauen. Wehe wir wollen in diesem Land legal leben und dort auch einen vernünftigen Beruf ausüben, der auch zum Vorteil der lokalen Bevölkerung ist.
Jobs und Aufträge gehen nur an den Freundeskreis der Lokalpolitiker und ansonsten, wenn es uns nicht gefällt, sollen wir halt nach deutschland zurückgehen.
Europa? Familie Europa? Das ist ein fernes Ideal!
Und ist es bei uns in Deutschland so schlecht für Ausländer und gerade für Griechen? In meiner Stadt gibt es mehr als 8 griechische Tavernen, griechische Läden und Unternehmen.
Solange jemand legal ist, kann er machen, was er will. Und es ist uns Deutschen egal, welcher Nation er/sie ist.
Der Erfolg der hier lebenden "Fremden" ist sichtbar. Ja sie werden zu recht auch gefördert. Warum auch nicht?
Und in Griechenland?
Als Ausländer trifft man nur auf Bürokratie und Ablehnung, wenn man nicht als Tourist bleiben möchte.
Ich habe vor 22 Jahren mit Griechenland begonnen, 10 Jahre dort gelebt und mich 18 Jahre für meine Wahlregion eingesetzt. Das Fazit ist sehr traurig.
Auswandern würde ich nur empfehlen, wenn man finanziell unabhängig ist und einen Lebenspartner von hier dabei hat (in Ausnahmefällen einen gebildeten, hier in D aufgewachsenen griechischen Partner).