von xenos am 15.07.2006 10:44

Ich bin vor mittlerweile 46 Jahren als Kind griechischer Eltern in Deutschland geboren. Und das mittem im plattesten Niedersachsen. Die nächsten Griechen ausserhalb unsere Familie wohnten etwa 40 km entfernt und genausoweit war es zur nächsten griechischen Schule. Daher war mein Deutsch zwar schon immer völlig aktzentfrei, aber mein Griechisch entsprechend "deutsch".

Ich habe als Kind bei den obligatorischen Besuchen in Griechenland immer sehr darunter gelitten, wie man dort darauf reagiert hat. Wenn ich auf Fragen, ob ich Grieche bin, mit ja geantwortet habe, kam immer sehr, sehr abfällig und von oben herab, dass ich ja ganz furchtbar Griechisch rede und was das für eine Schande ist. Es ist für ein Kind schon ziemlich beschämend, so behandelt zu werden. Einmal hat ein Mitarbeiter der griechischen Botschaft deshalb sogar das Telefon aufgelegt, als er mich hörte. Ich muss aber dazu sagen, dass das noch zu Junta-Zeiten war.

Schließlich bin ich dann als Erwachsener allein nach Griechenland gereist. Es war dann auf einer Fähre, wo ich mir einen Kaffee holte, als man mich, weil ich auf griechisch bestellt hatte, fragte, woher ich komme. Ganz spontan und ohne viel zu überlegen sagte ich "aus Deutschland". Und plötzlich hellten sich alle Gesichter um mich herum auf, ich bekam den Kaffee spendiert und man beglückwünschte mich dafür, dass ich als Deutscher so ein hervorragendes Griechisch spreche, "wie ein Grieche" eben.

Seitdem gebe ich einen Dreck darauf, wass Landsleute dazu sagen, wie gut oder schlecht ich griechisch spreche. Greichen versuchen oft, sich auf Deine Kosten aufzubauen, indem sie dich erstmal niedermachen. Nur, ich lasse mir jetzt von niemandem mehr sagen, wieviel Grieche ich bin oder nicht bin. Ich finde, wenn man das versteht und lernt, damit umzugehen, gehören unsere Landsleute zu den nettesten und feundlichsten Leutchen, die es auf der Welt gibt.