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serriotissa · 24.04.2011 23:12

Hallo liebe Elektra,
mit "vornehm" hat das Verhalten der Deutschen und der meisten Griechen nichts zu tun. Wenn du aufstößt ohne die Hand vorzuhalten, werden die Menschen die dicht bei dir sind nicht nur aufs Aufstoßen aufmerksam sondern auch von dem Geruch der unverdauten Speisen eingenebelt. Im asiatischen Raum gilt Rülpsen nicht als anstößig. Ein Grieche hat mir auf Anfrage gesagt, bei den sogenannten Ponti oder Migroasiates sei das üblich gewesen. Mein verstorbener Mann war auch aus einem kleinen Dorf in Makedonien, einheimische Familie. Bei meiner angeheirateten Verwandtschaft habe ich nie jemand rülpsen gehört. Wenn du in Gesellschaft isst, denke gleich von Anfang daran es diskret ablaufen zu lassen, du kannst es! Noch besser wäre es auch wenn du allein isst, die Hand vorzuhalten und möglichst wenig Geräusch zu machen. Es wird dann automatisch klappen. Ungeschriebene Gesetze kann man auch brechen, ich liebe das griechische Chaos.Mindestens in Gesellschaft sollte man sich aber anpassen. Rülpsen sieht ja nicht gerade weiblich und anziehend aus. Du bist sicher sonst eine intelligente und sympathische junge Frau, also sei einer alten "patata" nicht böse.
Liebe Grüße serriotissa

Elektra Kataindrou · 25.04.2011 16:10

Liebe serriotissa.
vielen Dank für deine einfühlsame Antwort, die mir vermittelten neuen Perspektiven und deine Tipps.
Leider arbeite ich schon sehr lang an diesem Problem ohne Erfolg.Aber es ist natürlich letztlich marginal,da ich weder so viel esse, noch mein Magen so chaotisch ist, dass mir die Peinlichkeiten laufend passieren. Es rutscht halt ab und zu mal raus. Du hast recht, dass dies in Deutschland als völlig unweiblich gilt. Aber als συμπατριώτισσα weißt du ja,dass man zumindest in dieser Beziehung in Griechenland mit der Gleichberechtigung weiter ist als hier, wenngleich nicht als Prinzip, sondern aus Nonchalance.
Χριστός ανέστι
Elektra

Trix · 01.05.2011 08:19

Hallo, Elektra

sei mal ehrlich, Du willst Dich an gewisse Dinge einfach nicht anpassen und deshalb änderst Du diese auch nicht.
Ist für mich OK, dann musst Du aber mit den Konsequenzen/Reaktionen leben.

Ich nehm mal mich als Beispiel:
Ich hasse Sport und nutze jede Gelegenheit Trepppensteigen aus dem Weg zu gehen. Mache sogar Umwege, um Aufzug oder Rolltreppe zu nutzen. Das nervt andere in meiner Begleitung, meine Faulheit ist mir aber wichtiger...

Und sorry, Deine Meinung über Sein und Schein in Gr kann ich überhaupt nicht teilen.
Gerade in Gr ist mehr Schein als Sein. Alle (ausser auf dem Land - da ist es fast umgekehrt) laufen mit (gefakten ?) modischen Markenklamotten herum, die Omas stylen sich wie Minderjährige, etc.
Vielleicht ist es Dir schon einmal in Gr aufgefallen, wenn man selbst mit guten Manieren und Höflichkeit auftritt (und nicht jeden sofort duzt), dann wird man von fremden Griechen ebenso höflicher (distanzierter) behandelt.
Natürlich gibt es auch in Gr gerade im Hotelgewerbe/Flughafen Personal, das zwar super höflich ist (vgl. dt. Callcenter, Banken, Versicherungen), die einen aber mit ihren inhaltsleeren Phrasen in Problemsituationen in den Wahnsinn treiben.

Also, bleib, wie Du willst; wenn Du etwas ernsthaft ändern möchtest, wird dies auch unbewusst klappen.

Elektra Kataindrou · 01.05.2011 19:15

Hallo Trix,

ich räume natürlich ein, dass ich bei meiner Meinung über die Griechen nicht ganz unvoreingenommen bin, da ich mich zwar als Deutsche fühle, aber doch griechischen Blutes bin. Mich stört auch, dass die Griechen alle Moden gleich mitmachen und damit ihre nationale Eigenart immer mehr preisgeben.Auch ist tatsächlich im Zeitalter des Konsumsterrors von der griechischen Gastfreundschaft jedenfalls in den Touristengegenden keine Spur mehr übrig geblieben.Ich finde es allerdings bemerkenswert, wie die Jugend noch an der traditionellen Musik festhält, auch wenn sie natürlich modern aufgepeppt ist. In keiner Disko fehlen Tsifteteli und Zeimbekikos, der heute ja auch von Frauen getanzt wird.
Dass ich gern anders bin, ist gegen niemand anders gerichtet und ich will auch nichts revolutionieren, womit sich andere glücklich fühlen.Ich bin sehr tolerant.