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Maximilian · 27.09.2010 10:33

Eben im Radio gehört. Seit heute sind in Deutschland die ersten Ganzkörperscanner für Flughäfen im Einsatz. Teststandort: Flughafen Hamburg. Zumindest während der Testphase ist die Benutzung der sog. Nacktscanner für Fluggäste noch freiwillig.

Laut Angaben des Herstellers sind die Körperscanner überhaupt nicht gesundheitsschädlich, da keine Röntgen oder radioaktiven Strahlen benutzt werden, sondern Radiowellen (sog. Millimeterwellen), die 10.000 Mal weniger intensiv sein sollen als die von Mobiltelefonen. Darf man das wirklich glauben?

Würdet ihr bei einem flächendeckenden Einsatz von Körperscannern an Flughäfen eure Reisegewohnheiten ändern? Also statt Flugzeug doch lieber bevorzugt mit der Bahn, dem Auto, oder mit der Fähre (z.B. nach Griechenland) körperscannerfrei verreisen?

Was haltet ihr von diesen Geräten? Wer will sich gerne freiwillig bis auf die Knochen durchleuchten lassen?

IOYLI · 28.09.2010 19:40

*Hmmmm*

..... wenn die den Anblick ertragen können ......? Lachen

Nein ok, Scherz beiseite. Ich würde grundsätzlich schon gerne vorher mal sehen, was man denn nun eigentlich sehen kann bzw. ob es tatsächlich nur das Strichmännchen ist.
Gesundheitlich mache ich mir da nicht so den Kopf drum. So oft flieg ich nun nicht, da gibt es sicher Schädlicheres. Wenn dadurch die Sicherheit tatsächlich deutlich erhöht wird ist es für mich ok.
Die Mischung aus Flug oder Auto und Fähre wird bei uns also sicher die gleiche bleiben - nämlich je nach Erfordernissen.

Und was das "Sehen können" angeht vermute ich mal fast, dass die Inhalte fremder Koffer die manch Fluggast im Check auf dem Bildschirm sehen kann weit interessanter oder belustigender sind. Winken

Kathrin · 29.09.2010 09:52

mich würde grundsätzlich auch schon interessieren, was man wirklich auf den Scannerbildern sieht. Angeblich sind die Körper nur schemenhaft dargestellt .Da frage ich mich , wie zu erkennen ist ob Frau z.B. irgendetwas im BH versteckt.

Was ich aber überhaupt nicht verstehe sind die unterschiedlichen Kontrollen des Gepäcks. In Hamburg müssen Laptops in eine extra Schale und werden dann geröngt. In GR musste ich meinen Laptop noch nie aus dem Rucksack nehmen .

Periklis · 30.09.2010 00:18

Über Gesundheitliche Schäden würde ich mir keine machen.
Die kosmische Strahlung während des Fluges ist sehr viel höher.
Toll finde ich die Dinger auch nicht, aber wenn es der Sicherheit dient.

nomas · 30.09.2010 10:19

beim stichwort "sicherheit" habe ich leider vornehmlich negative assoziationen. schließlich gibt es keinen anderen politischen begriff, der dermaßen häufig herangezogen wird, um normalbürger in allen möglichen lebenssituationen einzuschränken. "normalbürger" heißt, daß gewisse personenkreise klammheimlich selbstverständlich nicht davon betroffen sind.
ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, daß mitglieder des bundeskabinetts oder auch nur des bayerischen landtags sich einem körperscan unterziehen müssen. (die abgeordneten des bayerischen landtags hatten sich bekanntlich auch eine generalausnahmegenehmigung erteilt, als alle anderen bundesbürger an den "autofreien sonntagen" ihr auto stehenzulassen hatten.)
auch die behauptung, daß die körper nur schematisiert angezeigt werden, halte ich für eine irreführende verharmlosung. ich gehe vielmehr davon aus, daß zwar das personal im kundenkontakt schematisierte körperdarstellungen zu sehen bekommt, die echten "sicherheitsmitarbeiter" jedoch, die für den kunden unsichtbar in irgendwelchen abgeschlossenen büros sitzen, jede kleinigkeit bis hin zum tampon sehen werden.

schließlich bin ich äußerst skeptisch, ob für leute mit künstlichen organen und anderen medizinischen körperveränderungen wirklich alles so unbedenklich ist wie offiziell behauptet wird.

wo "sicherheit" als begründung für politische einschränkungen herhalten muß, ist nämlich fast ausnahmslos die sicherheit gewisser privilegierter gruppen von personen gemeint. je größer die sozialen ungerechtigkeiten auf nationaler und internationaler ebene werden, desto gefährdeter fühlen sich nämlich die personen dieser gewissen gruppen.
zu ihnen gehören keineswegs die gruppe der HIV-empfänger oder die gruppe afghanischer zivilisten. deren sicherheit - und die aller anderen nicht-privilegierten leute - nämlich abzubauen ist, damit die "sicherheit" der privilegierten kreise erhalten bleibt und ausgebaut werden kann.

es ist eine zivilisatorische sauerei. und zwar - zumindest in D-land - eine selbstgewählte.

Maximilian · 02.10.2010 10:44

(30.09.2010 00:18)Periklis schrieb: Über Gesundheitliche Schäden würde ich mir keine machen.
Die kosmische Strahlung während des Fluges ist sehr viel höher.
Toll finde ich die Dinger auch nicht, aber wenn es der Sicherheit dient.

Du meinst, man braucht sich deswegen keine gesundheitlichen Sorgen machen, weil man dank kosmischer Strahlung ohnehin im Flugzeug "gegrillt" wird. Kurzum, die Gesundheit nimmt sowieso Schaden, wenn man in ein Flugzeug steigt. Und da es eigentlich eh schon egal ist, könnte man das Nichtrauchen im Flugzeug auch gleich wieder abschaffen, zumal die Luft im Flugzeug sowieso durch giftige Öldämpfe und andere Schadstoffe versucht ist, weil die Kabinenluft durch Kompressoren aus den Triebwerken angesaugt wird.

Also irgendwie überzeugt mich diese Argumentation nicht wirklich. Unter Sicherheit verstehe ich auch gesundheitliche Sicherheit. Ist es da nicht sinnvoller, Flugzeuge zu bauen, in denen man vor kosmischer Strahlung möglichst optimal geschützt ist, und auf alle unnötigen zusätzlichen Strahlungsquellen wie diese Körperscanner zu verzichten?

Bringen die Körperscanner wirklich ein mehr an Sicherheit? Oder tragen sie dazu bei, schneller oder erst recht fiese Krankenheiten zu bekommen, weil die zusätzliche Dosis Strahlenbelastung am Boden in Kombination mit der kosmischen Strahlung in der Luft einfach zuviel geworden ist? Nebenbei bemerkt, Wasser kann auch gesundheitsschädlich sein. Zuviel davon, und man ertrinkt.

Ob die Körperscanner der "neuen Generation" wirklich so gesundheitlich harmlos sind, ist eigentlich auch nicht richtig erforscht. Wie heißt es so schön bei Wikipedia: "... Langzeitstudien fehlen", und es sollen Studien existieren, die als Folge von Terahertz-Bestrahlung genetische Schäden nachweisen. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Körperscanner

Abgesehen davon, damit diese Geräte annähernd wirklich einen Beitrag zur Flugsicherheit leisten können, müsste man schon ohne Ausnahmen an jedem Flughafen der Welt solche Geräte aufstellen und fachgerecht benutzen. Und jeder, absolut jeder müßte bis auf die Knochen durchgescannt werden, bevor er in ein Flugzeug steigt.

Ich denke mir halt, wenn jemand einen Anschlag plant, oder etwas machen möchte, was die Flugsicherheit gefährdet, der findet Mittel und Wege. Der läßt sich von keinem Körperscanner abhalten. Die Argumentation mit der Sicherheit empfinde ich als ein vorgeschobenes Alibiargument. Wer weiss, wofür die gesammelten Daten aus den Körperscannern wirklich verwendet werden. (Satire an) Fehlt nur noch, das die Geräte alle von Google gesponsert werden, und wir uns bald auf ein "Google PeopleView" freuen dürfen. (Satire aus)

Periklis · 06.10.2010 01:57

Die Paranoiker können ja auch mit dem Auto fahren.

Maximilian · 07.10.2010 11:06

(06.10.2010 01:57)Periklis schrieb: Die Paranoiker können ja auch mit dem Auto fahren.

Ja das stimmt. Wem die Körperscanner suspekt sind, der kann in der Tat auch andere Verkehrsmittel wählen.

Nur wer sind eigentlich die Paranoiker? Diejenigen, die in jedem Fluggast einen potentiellen Terroristen sehen, und unter dem Vorwand "Flugsicherheit" fragwürdige Flugbestimmungen einführen (z.B. keine Flüssigkeiten im Handgepäck mit Ausnahmen ...), und mit "scheinbar" harmloser Überwachungstechnik aufrüsten bis hin zu diesen Körperscannern, jeden Fluggast am liebsten nackt sehen wollen. Sicher ist sicher.

Oder sind Paranoiker die, denen einige dieser Sicherheits-, Kontroll- und Überwachungsmaschinerien einfach nur suspekt sind, darin keinen wirklichen Sicherheitsgewinn erkennen können, stattdessen ihre Gesundheit, Freiheit und Menschenwürde gefährdet sehen, und ihre Bedenken haben?

Nur gut, dass man bei manchen Entscheidungen noch die Wahl hat.
Auto fahren