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Griechisch Koine, bestimmter / unbestimmter Artikel - Druckversion

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Griechisch Koine, bestimmter / unbestimmter Artikel - Inspiron - 07.09.2014 16:24

Hallo und liebe Grüße an das Forum,

ich benötige Eure fachmännische Hilfe und hoffe sie hier zu finden.

Es geht um folgenden Satz:

Στην αρχή ήταν ο Λόγος, και ο Λόγος ήταν προς το Θεό, και Θεός ήταν ο Λόγος.

Ist es Euch möglich, mir die die einzelnen Wörter im griechischen Satz grammatisch zuzuordnen? Also, Subjekt, Prädikat, Objekt, Artikel etc. ??

Auf deutsch wird der Satz unter anderem auch so wiedergegeben:

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war !!ein!! Gott.

Ich möchte also folgende Aussage auf Richtigkeit prüfen:

" ...In diesem Vers kommen zwei Formen des griechischen Nomens theós (Gott) vor. Dem ersten geht ton voraus, eine deklinierte Form des griechischen bestimmten Artikels, und hier bezieht sich theón auf den allmächtigen Gott. Bei dem zweiten Nomen theós fehlt allerdings der bestimmte Artikel.
Das Johannesevangelium wurde in Koine, der griechischen Gemeinsprache, geschrieben, in der es spezielle Regeln zum Gebrauch des Artikels gab. Steht ein Artikel sowohl vor dem Subjekt als auch vor dem Prädikatsnomen, dann „sind beide bestimmt, sie sind als identisch, als ein und dasselbe zu behandeln und sie sind austauschbar“, so der Gräzist A. T. Robertson. Er verweist auf Matthäus 13:38, wo es heißt: „Das Feld [griechisch: ho agrós] ist die Welt [ho kósmos].“ Die Grammatik hilft zu erkennen, dass das Feld und die Welt identisch sind.
Was aber, wenn dem Subjekt ein bestimmter Artikel vorausgeht, dem Prädikatsnomen jedoch nicht — so wie in Johannes 1:1? „Bei einer solchen Konstruktion sind Subjekt und Prädikatsnomen nicht gleich, entsprechen einander nicht und sind auch sonst in keiner Weise identisch“, betont der Theologe James Allen Hewett..."

"...Im Journal of Biblical Literature wird erklärt, daß Ausdrücke „mit einem artikellosen Prädikat vor dem Verb in erster Linie eine Eigenschaftsbezeichnung darstellen“. Dies deutet gemäß dem Journal darauf hin, daß der lógos mit einem Gott vergleichbar ist. Mit Bezug auf Johannes 1:1 heißt es ferner, daß „die qualitative Aussagekraft des Prädikats so hervorragend ist, daß das Substantiv [theós] nicht als bestimmt aufgefaßt werden kann“.
Daher wird in Johannes 1:1 die Eigenschaft des WORTES hervorgehoben, daß er „göttlich,“ „göttlicher Art“ oder „ein Gott“ war, aber nicht der allmächtige Gott..."


Ich danke Euch schon mal im Voraus für Eure Mühe und hoffe auf ein gutes Feedback Pfeifen)

Liebe Grüße,
Nils